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Ich zögerte, bevor ich antwortete.
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Ach, ist schon in Ordnung, wir können auch drüber sprechen,
wenn du wieder hier bist. Wann kommst du in Hamburg an?
Auf dem Informationsblatt steht viertel nach fünf, also nicht
mehr lange. Ich schicke dir eine SMS, wenn ich angekommen bin.
Ist gut, bis morgen dann.
Bis morgen, Schatz!
Verwirrt legte ich auf. Mein Herz klopfte und ich kämpfte
wieder gegen meine Zweifel an. Nein, das konnte einfach nicht sein.
Bestimmt gab es eine sehr schlüssige Erklärung für seine Antwort.
Schon gut, du reagierst wieder zu empfindlich , sagte ich zu
mir selbst. Das würde er nicht tun. Es gibt eine Erklärung für alles.
Er hat einen guten Grund, mich anzulügen.
Ich wiederholte diese Worte wie ein Mantra. Beim letzten Mal
hatte ich auch schon das Schlimmste befürchtet und es hatte sich
herausgestellt, dass Ken, statt sich mit einer anderen zu treffen,
einen wunderbaren Abend für uns vorbereitet hatte.
Verdammt! Ich wollte ihm wirklich glauben, aber ich konnte ir-
gendwie nicht.
Noch ehe ein altbekanntes Panikgefühl von mir Besitz ergre-
ifen konnte, fuhr ich zu Hannahs Kanzlei und stürmte in ihr Büro.
Zum Glück hatte sie keine Mandanten dort sitzen.
Hey, ich dachte, wir treffen uns erst um sechs? , begrüßte sie
mich.
Ruf die Mädels zusammen, wir haben eine Krisensitzung.
Die Mädels bewiesen mir ihre Freundschaft. Hannah rief Karin
und Maria an und bestellte die beiden heute Abend zu ihrer
Wohnung. Es tat mir leid, sie aus ihren Verpflichtungen zu reißen,
aber das hier war ein Notfall. Hannah kochte mir einen Tee.
Was ist denn passiert?
Wenig später erörterte ich in allen Einzelheiten ein zweites
Mal, was ich bisher herausgefunden hatte. Meine Freundinnen
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waren schockiert. Selbst die kreativste Idee erklärte seine Aussagen
nicht.
Es muss eine einfache Erklärung geben, aber mir fällt keine
ein , sagte ich.
Oder& Hannah zögerte, bevor sie weitersprach, aber sie
brauchte den Satz nicht zu beenden. Jede von uns wusste, was sie
sagen wollte.
Okay, nehmen wir mal an, du hast Recht , sagte ich, und er
betrügt mich wieder so weh mir diese Vorstellung tut.
Ich musste mich mit aller Kraft darauf konzentrieren, weder
zusammenzubrechen, noch loszuheulen oder mich vor das nächste
Auto zu werfen.
Mit wem betrügt er mich? Seit wann? Warum überhaupt?
Und wie kann ich es herausfinden?
Unser Erklärungsgen leistete Beträchtliches, aber wir kamen
der Lösung nicht näher.
Vielleicht erzählt er es dir ja auch , gab Hannah zu bedenken.
Wieso sollte er das tun? Er wird mir von sich aus nichts sagen,
das hat er schon früher nicht.
Wie hast du es denn früher herausgefunden? Karin
streichelte geistesabwesend ihren wachsenden Babybauch.
Er wurde einfach nachlässig. Beim ersten Mal habe ich ganz
klassisch eine Abrechnung gefunden, auf der ein teurer Restaurant-
besuch abgebucht worden war angeblich ein Geschäftsessen. Am
Valentinstag. Eine Nachbarin von uns hat Ken mit einer Frau dort
gesehen. Als ich es ihm vorgeworfen habe, hat er gestanden.
Die Vergangenheit lag schon so lange zurück und ich hatte sie
mit einer Decke aus neuen alten Gefühlen zugedeckt. Eigentlich
wollte ich mich nicht daran erinnern, aber ich konnte mich nicht
wehren.
Beim letzten Mal habe ich ihn im Büro überrascht, als er es
gerade mit seiner Assistentin auf dem Schreibtisch trieb.
Unerhört , murmelte Karin.
Auch Maria wurde wütend.
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Wenn das stimmt, dann hat er auch uns eine heile Welt
vorgespielt.
Hannah schien eine Idee bekommen zu haben.
Er hat es dir also erzählt, wenn er der Meinung war, dass du
ihm auf die Schliche gekommen bist oder wenn du ihn direkt erwis-
cht hast. Du musst ihn also glauben machen, dass du dahinter
gekommen bist und er wird es zugeben.
Und wenn nicht? Vielleicht bildete ich mir ja doch alles nur
ein und wir führten eine glückliche Beziehung. Hannah zuckte mit
den Schultern.
Es ist natürlich riskant, denn wenn er eine einleuchtende
Erklärung hat und wir Unrecht haben, habt ihr ein Problem. Dann
würde ich auf vorübergehende Unzurechnungsfähigkeit plädieren
und mich hunderttausend Mal entschuldigen.
Ich war von den neuen Erkenntnissen zu erschüttert, um
einem Streit mit Ken vorzubeugen. Ich wollte wissen, ob er mich
tatsächlich betrog und hoffte inständig, dass das nicht der Fall war.
Mir blieb nichts anderes übrig, als abzuwarten, bis Ken von seiner
Geschäftsreise wieder nach Hause kam.
Nachdem Karin und Maria sich verabschiedet hatten, heckte
ich mit Hannah einen Schlachtplan aus. Hannah machte mir be-
wusst, dass ich mich so verhalten musste, als wüsste ich mit Sicher-
heit über seinen Seitensprung Bescheid. Er durfte nicht merken,
dass ich lediglich den Verdacht hatte, sondern sollte sich in die
Ecke gedrängt fühlen, damit er gestehen würde. Mir war sehr un-
wohl bei der Sache, denn ein nicht unerheblicher Teil in mir glaubte
an seine Treue. Ken würde doch nicht unsere Ehe wieder aufs Spiel
setzen! Es hatte sich alles so toll eingespielt. Ich hatte den Schritt
gewagt, meine Wohnung und somit einen Teil meines selbstbestim-
mten Lebens wieder aufzugeben, um bei ihm zu sein. Ich zog ern-
sthaft in Erwägung, alle Kartons wieder einzupacken und in meine
Wohnung zurückzukehren, solange sie noch leer stand. Anderer-
seits hoffte ich noch immer auf ein Missverständnis. Schließlich
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war er nach Deutschland gezogen, nur meinetwegen! Ich konnte
mir einfach nicht vorstellen, wie er so etwas aufs Spiel setzen
konnte.
Allerdings hörte ich auch eine leise Stimme in mir, die die gan-
ze Zeit flüsterte Aber es könnte sein, er hat dich früher schon bet-
rogen, obwohl du dachtest, dass alles gut sei.
Ich würde herausfinden müssen, was die Wahrheit war. Das
war ich mir selbst schuldig! Ihn einfach darauf anzusprechen würde
ins Leere laufen. Natürlich würde er alles leugnen.
Es wäre einfacher gewesen, wenn ich Beweise gehabt hätte,
aber ich kannte Ken gut genug, um zu wissen, dass er normaler-
weise sehr umsichtig war, wenn er seine Treffen plante.
Lass uns doch erst einmal herausfinden, ob er wirklich auf
Geschäftsreise ist.
Wie das denn?
Ich könnte ja Theo mal fragen, wenn du willst.
Wen?
Theo, Kens Chef. Er wird doch wissen, ob Ken beruflich unter-
wegs ist. Außerdem ist er ein IT-Genie. Vielleicht kann er
nachvollziehen, ob Ken ein Online-Ticket gekauft hat.
Ich bekam Magenschmerzen.
Wir können doch nicht Kens Chef einschalten.
Ach, Theo ist bestimmt Feuer und Flamme. Der liebt
Firmenklatsch.
Nein, Theo hat damit nichts zu tun. Außerdem haben wir doch
alles daran gesetzt, ihm diese Verbindung zu verschweigen , setzte
ich an. Ich meine, was ist, wenn Ken dadurch berufliche Nachteile
bekommt?
Hannah sah mich schief an. Ich glaube, das sollte jetzt erstmal
unser geringstes Problem sein. Die Situation hat sich geändert!
Wichtig ist jetzt, dass wir die Wahrheit herausfinden.
Lass uns doch lieber selbst erst gucken. Vielleicht haben wir ja
Glück , antwortete ich. Hannah grinste mich siegessicher an. Of-
fensichtlich hatte sie auch noch Spaß an dieser Aktion.
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Gute Idee! Zeig mir mal euren Laptop.
Es war erschreckend, wie wenig wir uns anstrengen mussten,
um Ken zu entlarven. Es reichte, die Seite der Deutschen Bahn
aufzurufen und nach bestellten Tickets zu suchen. Er hatte ein Tick-
et von Oldenburg nach Cloppenburg gekauft. Abfahrt um 13:59
Uhr. [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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Ich zögerte, bevor ich antwortete.
154/211
Ach, ist schon in Ordnung, wir können auch drüber sprechen,
wenn du wieder hier bist. Wann kommst du in Hamburg an?
Auf dem Informationsblatt steht viertel nach fünf, also nicht
mehr lange. Ich schicke dir eine SMS, wenn ich angekommen bin.
Ist gut, bis morgen dann.
Bis morgen, Schatz!
Verwirrt legte ich auf. Mein Herz klopfte und ich kämpfte
wieder gegen meine Zweifel an. Nein, das konnte einfach nicht sein.
Bestimmt gab es eine sehr schlüssige Erklärung für seine Antwort.
Schon gut, du reagierst wieder zu empfindlich , sagte ich zu
mir selbst. Das würde er nicht tun. Es gibt eine Erklärung für alles.
Er hat einen guten Grund, mich anzulügen.
Ich wiederholte diese Worte wie ein Mantra. Beim letzten Mal
hatte ich auch schon das Schlimmste befürchtet und es hatte sich
herausgestellt, dass Ken, statt sich mit einer anderen zu treffen,
einen wunderbaren Abend für uns vorbereitet hatte.
Verdammt! Ich wollte ihm wirklich glauben, aber ich konnte ir-
gendwie nicht.
Noch ehe ein altbekanntes Panikgefühl von mir Besitz ergre-
ifen konnte, fuhr ich zu Hannahs Kanzlei und stürmte in ihr Büro.
Zum Glück hatte sie keine Mandanten dort sitzen.
Hey, ich dachte, wir treffen uns erst um sechs? , begrüßte sie
mich.
Ruf die Mädels zusammen, wir haben eine Krisensitzung.
Die Mädels bewiesen mir ihre Freundschaft. Hannah rief Karin
und Maria an und bestellte die beiden heute Abend zu ihrer
Wohnung. Es tat mir leid, sie aus ihren Verpflichtungen zu reißen,
aber das hier war ein Notfall. Hannah kochte mir einen Tee.
Was ist denn passiert?
Wenig später erörterte ich in allen Einzelheiten ein zweites
Mal, was ich bisher herausgefunden hatte. Meine Freundinnen
155/211
waren schockiert. Selbst die kreativste Idee erklärte seine Aussagen
nicht.
Es muss eine einfache Erklärung geben, aber mir fällt keine
ein , sagte ich.
Oder& Hannah zögerte, bevor sie weitersprach, aber sie
brauchte den Satz nicht zu beenden. Jede von uns wusste, was sie
sagen wollte.
Okay, nehmen wir mal an, du hast Recht , sagte ich, und er
betrügt mich wieder so weh mir diese Vorstellung tut.
Ich musste mich mit aller Kraft darauf konzentrieren, weder
zusammenzubrechen, noch loszuheulen oder mich vor das nächste
Auto zu werfen.
Mit wem betrügt er mich? Seit wann? Warum überhaupt?
Und wie kann ich es herausfinden?
Unser Erklärungsgen leistete Beträchtliches, aber wir kamen
der Lösung nicht näher.
Vielleicht erzählt er es dir ja auch , gab Hannah zu bedenken.
Wieso sollte er das tun? Er wird mir von sich aus nichts sagen,
das hat er schon früher nicht.
Wie hast du es denn früher herausgefunden? Karin
streichelte geistesabwesend ihren wachsenden Babybauch.
Er wurde einfach nachlässig. Beim ersten Mal habe ich ganz
klassisch eine Abrechnung gefunden, auf der ein teurer Restaurant-
besuch abgebucht worden war angeblich ein Geschäftsessen. Am
Valentinstag. Eine Nachbarin von uns hat Ken mit einer Frau dort
gesehen. Als ich es ihm vorgeworfen habe, hat er gestanden.
Die Vergangenheit lag schon so lange zurück und ich hatte sie
mit einer Decke aus neuen alten Gefühlen zugedeckt. Eigentlich
wollte ich mich nicht daran erinnern, aber ich konnte mich nicht
wehren.
Beim letzten Mal habe ich ihn im Büro überrascht, als er es
gerade mit seiner Assistentin auf dem Schreibtisch trieb.
Unerhört , murmelte Karin.
Auch Maria wurde wütend.
156/211
Wenn das stimmt, dann hat er auch uns eine heile Welt
vorgespielt.
Hannah schien eine Idee bekommen zu haben.
Er hat es dir also erzählt, wenn er der Meinung war, dass du
ihm auf die Schliche gekommen bist oder wenn du ihn direkt erwis-
cht hast. Du musst ihn also glauben machen, dass du dahinter
gekommen bist und er wird es zugeben.
Und wenn nicht? Vielleicht bildete ich mir ja doch alles nur
ein und wir führten eine glückliche Beziehung. Hannah zuckte mit
den Schultern.
Es ist natürlich riskant, denn wenn er eine einleuchtende
Erklärung hat und wir Unrecht haben, habt ihr ein Problem. Dann
würde ich auf vorübergehende Unzurechnungsfähigkeit plädieren
und mich hunderttausend Mal entschuldigen.
Ich war von den neuen Erkenntnissen zu erschüttert, um
einem Streit mit Ken vorzubeugen. Ich wollte wissen, ob er mich
tatsächlich betrog und hoffte inständig, dass das nicht der Fall war.
Mir blieb nichts anderes übrig, als abzuwarten, bis Ken von seiner
Geschäftsreise wieder nach Hause kam.
Nachdem Karin und Maria sich verabschiedet hatten, heckte
ich mit Hannah einen Schlachtplan aus. Hannah machte mir be-
wusst, dass ich mich so verhalten musste, als wüsste ich mit Sicher-
heit über seinen Seitensprung Bescheid. Er durfte nicht merken,
dass ich lediglich den Verdacht hatte, sondern sollte sich in die
Ecke gedrängt fühlen, damit er gestehen würde. Mir war sehr un-
wohl bei der Sache, denn ein nicht unerheblicher Teil in mir glaubte
an seine Treue. Ken würde doch nicht unsere Ehe wieder aufs Spiel
setzen! Es hatte sich alles so toll eingespielt. Ich hatte den Schritt
gewagt, meine Wohnung und somit einen Teil meines selbstbestim-
mten Lebens wieder aufzugeben, um bei ihm zu sein. Ich zog ern-
sthaft in Erwägung, alle Kartons wieder einzupacken und in meine
Wohnung zurückzukehren, solange sie noch leer stand. Anderer-
seits hoffte ich noch immer auf ein Missverständnis. Schließlich
157/211
war er nach Deutschland gezogen, nur meinetwegen! Ich konnte
mir einfach nicht vorstellen, wie er so etwas aufs Spiel setzen
konnte.
Allerdings hörte ich auch eine leise Stimme in mir, die die gan-
ze Zeit flüsterte Aber es könnte sein, er hat dich früher schon bet-
rogen, obwohl du dachtest, dass alles gut sei.
Ich würde herausfinden müssen, was die Wahrheit war. Das
war ich mir selbst schuldig! Ihn einfach darauf anzusprechen würde
ins Leere laufen. Natürlich würde er alles leugnen.
Es wäre einfacher gewesen, wenn ich Beweise gehabt hätte,
aber ich kannte Ken gut genug, um zu wissen, dass er normaler-
weise sehr umsichtig war, wenn er seine Treffen plante.
Lass uns doch erst einmal herausfinden, ob er wirklich auf
Geschäftsreise ist.
Wie das denn?
Ich könnte ja Theo mal fragen, wenn du willst.
Wen?
Theo, Kens Chef. Er wird doch wissen, ob Ken beruflich unter-
wegs ist. Außerdem ist er ein IT-Genie. Vielleicht kann er
nachvollziehen, ob Ken ein Online-Ticket gekauft hat.
Ich bekam Magenschmerzen.
Wir können doch nicht Kens Chef einschalten.
Ach, Theo ist bestimmt Feuer und Flamme. Der liebt
Firmenklatsch.
Nein, Theo hat damit nichts zu tun. Außerdem haben wir doch
alles daran gesetzt, ihm diese Verbindung zu verschweigen , setzte
ich an. Ich meine, was ist, wenn Ken dadurch berufliche Nachteile
bekommt?
Hannah sah mich schief an. Ich glaube, das sollte jetzt erstmal
unser geringstes Problem sein. Die Situation hat sich geändert!
Wichtig ist jetzt, dass wir die Wahrheit herausfinden.
Lass uns doch lieber selbst erst gucken. Vielleicht haben wir ja
Glück , antwortete ich. Hannah grinste mich siegessicher an. Of-
fensichtlich hatte sie auch noch Spaß an dieser Aktion.
158/211
Gute Idee! Zeig mir mal euren Laptop.
Es war erschreckend, wie wenig wir uns anstrengen mussten,
um Ken zu entlarven. Es reichte, die Seite der Deutschen Bahn
aufzurufen und nach bestellten Tickets zu suchen. Er hatte ein Tick-
et von Oldenburg nach Cloppenburg gekauft. Abfahrt um 13:59
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